Geschichte der Schifffahrt

Historische Boote auf dem Balaton – Legenden, Dampfschiffe und Segelyachten
Der Balaton beherbergt zahlreiche einzigartige und historische Boote. Bereits 1753 ließ die Familie Festetics ein Salzfrachtschiff bauen, das zwölf Wagenladungen Salz nach Keszthely transportierte. 1797 folgte die imposante „Phönix“ – ein 31,5 Meter langes Schiff mit 50-köpfiger Besatzung, das Fürst*innen als luxuriöse Yacht diente.
Mit dem ersten Raddampfer begann 1846 der regelmäßige Ausflugsverkehr. Die Verbindung zwischen Balatonfüred, Keszthely und Alsóörs wurde zur beliebten Route. 1866 berichtete die Zeitung Sürgöny über den geplanten Besuch von Kaiserin Elisabeth in Balatonfüred – auch wenn sie letztlich nie kam, brachte die Vorfreude zahlreiche neue Villen, Bahnhöfe und elegante Boote hervor.
Graf Ödön Batthyány, eine zentrale Figur des ungarischen Segelsports, errang in den 1860er-Jahren internationale Erfolge. Seine 75-Tonnen-Yacht „Soaring Cloud“ schlug britische Konkurrenten und leitete eine goldene Ära des Balatonsegelns ein. In den 1880er-Jahren waren bereits rund 70 Segelboote verschiedener Größen auf dem See unterwegs.
Zwei historische Passagierschiffe, Helka und Kelén, wurden 1891 vom Stapel gelassen – und fahren noch heute. Ursprünglich mit Dampf betrieben, wurden sie 1962 auf Dieselmotoren umgerüstet und verkehren nun als nostalgische Ausflugsschiffe. Die Helka fror einst im Eis fest und wurde durch tanzende Menschen an Deck befreit. In den 1980er-Jahren diente sie zeitweise sogar als Café, bevor sie liebevoll restauriert wurde.
Ein weiteres ikonisches Schiff ist die Sirocco – eine der größten und elegantesten Regattayachten Ungarns. Sie gehört zu einer Serie von drei 75-Segler-Kreuzeryachten und kann heute für Ausflüge gechartert werden – ideal für Sonnenuntergangstörns oder Segelbegeisterte.